Am 10.05.2023 wurde vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet, dass es aktuell auch beim Arzneimittel DEXA 4 MG Lieferengpässe gibt. Wieso es derzeit zu Einschränkungen kommt und wofür das Arzneimittel gebraucht wird, erfahren Sie hier auf news.de!
Zwar sind Lieferengpässe von Medikamenten in Deutschland kein gänzlich neues Problem, aber nun hat sich die Versorgungssituation durch die Corona-Pandemie und den Ukraine-Krieg noch verschärft. Immer mehr Patienten müssen auf wichtige Medikamente verzichten oder auf alternative Behandlungen umsteigen. Auch DEXA 4 MG ist aktuell betroffen.
Lieferengpass beim Medikament DEXA 4 MG: „Unzureichende Produktionskapazitäten“
Für das Medikament vom Pharmazeuten MIBE GmbH Arzneimittel ist die Meldung zum Lieferengpass aktuell für den Zeitraum vom 04.05.2023 bis zum 21.07.2023 gültig. Problematisch ist das Lieferdefizit vor allem, weil das Medikament in Krankenhäusern dringend benötigt wird. Als Alternativpräparat für DEXA 4 MG wird jedoch vom Bundesinstitut Dexa 4mg inject JENAPHARM vorgeschlagen, was die Lage etwas entspannen könnte. In jedem Fall gilt hier: Von der Suche nach Alternativen im Ausland ist absolut abzuraten.
Ob Qualitätsprobleme bei der Produktion bis hin zu Verpackungsproblemen: die Ursachen für die Lieferengpässe sind vielfältig. Im vorliegenden Fall teilt das BfArM als Begründung für die aktuellen Lieferschwierigkeiten „unzureichende Produktionskapazitäten“ mit.
DEXA 4 MG: Die Details zum Hormon-Medikament
Bei Dexa 4 mg handelt es sich um ein verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das vor allem wegen seines Wirkstoffes Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph.Eur.) von Bedeutung ist.
Das Medikament kann genauer beschrieben werden, indem man das internationale Klassifikationssystem für Arzneistoffe, das Anatomisch-therapeutisch-chemische Klassifikationssystem (ATC), verwendet. Das ATC unterteilt die Arzneistoffe in 15 Hauptgruppen auf der ersten Ebene, was einen Hinweis darauf gibt, welches Organ oder System der Arzneistoff hauptsächlich beeinflusst. DEXA 4 MG lässt sich entsprechend nach ATC folgendermaßen einordnen:
- Ebene 1 – Systemische Hormonpräparate, exkl. Sexualhormone und Insuline
- Ebene 2 – Corticosteroide zur systemischen Anwendung
- Ebene 3 – Corticosteroide zur systemischen Anwendung, rein
- Ebene 4 – Glucocorticoide
Dexa 4 mg gehört zur Gruppe H, ist also demnach ein Hormon-Medikament. Die ATC-Gruppe H umfasst Arzneimittel zur Behandlung von endokrinen Erkrankungen, einschließlich Hormonen und Hormon-bezogenen Medikamenten. Diese Gruppe ist unterteilt in verschiedene Untergruppen, darunter Hormone der Hypophyse und des Hypothalamus, Kortikosteroide, Dermatika und inhalative Kortikosteroide, Schilddrüsenhormone und Antithyreoida, Arzneimittel zur Behandlung von Knochenerkrankungen, Immunsuppressiva und andere Arzneimittel zur Behandlung von endokrinen Erkrankungen.
Das Arzneimittel wird beispielsweise bei folgenden Krankheitszuständen verschrieben:
- Nicht näher bezeichnete Tuberkulose der Atmungsorgane ohne Angabe einer bakteriologischen, molekularbiologischen oder histologischen Sicherung
- Bösartige Neubildung, nicht näher bezeichnet
- Typhus abdominalis
- Intrakranieller Abszess und intrakranielles Granulom
- Neubildung unsicheren oder unbekannten Verhaltens: Gehirn, nicht näher bezeichnet
- Brucellose, nicht näher bezeichnet
- Bakterielle Meningitis, nicht näher bezeichnet
Lieferprobleme und Ursachen in der Übersicht
Medikament | DEXA 4 MG |
---|---|
Hersteller | Mibe GmbH Arzneimittel |
PZN | 08704338 |
Wirkstoff | Dexamethasondihydrogenphosphat-Dinatrium (Ph.Eur.) |
Gültigkeitszeitraum | 04.05.2023 bis 21.07.2023 |
relevant im Krankenhaus | ja |
Alternativpräparat | Dexa 4mg inject JENAPHARM |
Begründung für den Lieferengpass | Unzureichende Produktionskapazitäten |
Wann ist das Medikament wieder verfügbar?
Die Möglichkeit einer Verlängerung des Geltungszeitraums besteht im Fall DEXA 4 MG aufgrund des anhaltenden Engpasses.
Besonders gefordert sind derzeit die Apotheken, die mit viel Köpfchen auf die entsprechenden Engpässe reagieren müssen. Bei manchem Medikament ist es etwa möglich, von der Packungsgröße abweichen oder Alternativen ausgeben. Im Großen und Ganzen scheint das zwar gut zu funktionieren, langfristig ist das aber natürlich keine Lösung. Nach Diskussionen im Frühjahr 2023 haben die Regierungschefs der Länder beschlossen, dass die bislang in Aussicht gestellten Vorkehrungen der Bundesregierung zur Sicherstellung der Versorgung der Bevölkerung mit Arzneimitteln nicht ausreichen. Als Folge fordern die Bundesländer weitere Maßnahmen zur Bewältigung von Engpässen bei wichtigen Medikamenten.
+++ Redaktioneller Hinweis: Die Daten zur Meldung werden vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bereitgestellt und von uns mit ergänzendem Recherchematerial automatisiert aufbereitet. Die Meldungen in diesem Artikel werden regelmäßig aktualisiert (zuletzt am 10.05.2023). Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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roj/news.de