Kürzlich wurde für verschiedene Regionen in der Schweiz eine Lawinenwarnung herausgegeben. Wo genau welche Gefahr gilt und was Sie vor Ort beachten müssen, erfahren Sie hier bei News.de.
Das WSL Institute for Snow and Avalanche Research SLF meldet aktuell, dass unter anderem für die Gebiete Oberes Puschlav, Alto Moesano, Bergell, Bedrettotal, Arolla, Südliches Urseren, Bivio, Mountet, Val d’Entremont-Val Ferret und St. Moritz Lawinengefahr besteht. Die Warnung ist vorerst für den Zeitraum vom 20.05.2023 bis zum 21.05.2023 gültig.
Lawinengefahr: Darauf sollten Sie achten!
Bezüglich der Schneebeschaffenheit meldet die Zentrale: „Einzelne lawinengefährdete Standorte für trockene Lawinen finden sich vor allem an west-, nord- und ostseitigen Hängen oberhalb von ca. 3000 m. Die frischen und etwas älteren Windwürfe sind zum Teil auslösegefährdet. Sie sind im steilen Gelände mit Vorsicht zu bewerten. Lawinen können mittlere Grösse erreichen.Eine sorgfältige Routenwahl ist ratsam.“ Dem Warndienst zufolge könnten die Folgen einer solchen Lawinenaktivität verherend sein: „Die lawinengefährdeten Lagen für Nassschneelawinen befinden sich unterhalb von ca. 3000 m. Die abgehende langwellige Strahlung wird in der Nacht stark eingeschränkt sein. Insbesondere in Anrissgebieten, in denen noch keine Auslösungen stattgefunden haben, ist mit Nassschneelawinen zu rechnen. Diese können teilweise die gesamte Schneedecke auslösen und vor allem an nordorientierten Hängen grosse Ausmasse erreichen.“
„Nassschneeproblem und Triebschnee“
Begründet wird die aktuelle Gefahrenlage durch die als Lawinenprobleme definierten Kategorien „Nassschneeproblem und Triebschnee„:
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Triebschnee entsteht, wenn der Wind den Schnee von windzugewandten auf windabgewandte Stellen verfrachtet. Dies kann zu Schwachschichten in der Schneedecke führen, die zu Lawinenabbrüchen führen können.
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Bei Temperaturanstiegen, Sonneneinstrahlung oder Regen kann sich eine instabile Schneedecke bilden, weil der Schnee feucht wird. Der Nassschnee kann schwerer werden und in die tieferen Schichten der Schneedecke eindringen, was Schwachstellen und Schmelzformen begünstigt, die Lawinen auslösen können.
Die Gefahrenwarnung mag zwar einheitlich wirken, aber es ist wichtig zu beachten, dass die Warnstufen und die Details zur Schneebeschaffenheit je nach Region und Tageszeit variieren können.
Wo besteht heute Lawinengefahr in der Schweiz?
Für alle in der jüngsten Lawinenwarnung herausgegebenen Gebiete gilt die Warnstufe 3. Betroffen sind entsprechend:
- Unteres Puschlav
- Oberes Puschlav
- Bergell
- St. Moritz
- Bernina
- Corvatsch
- Alto Moesano
- Untere Leventina
- Obere Maggiatäler
- Bleniotal
- Obere Leventina
- Bedrettotal
- Bivio
- Avers
- Rheinwald
- Zervreila
- Südliches Tujetsch
- Südliches Obergoms
- Nördliches Obergoms
- Binntal
- Reckingen
- Zermatt
- Untere Vispertäler
- Riederalp
- Turtmanntal
- Mountet
- Arolla
- Haut Val de Bagnes
- Val d’Entremont-Val Ferret
- Südliches Urseren
Die hier gemeldeten Regionen sind jedoch nicht die einzigen, in denen gerade eine potenzielle Gefahr für Lawinen besteht. Vielmehr sind verteilt über die gesamte Schweiz Warnungen verschiedener Stufen weiterhin gültig.
Wie Sie sich bei welcher Lawinenwarnstufe verhalten sollten
Wie sich die Lage in nächster Zeit entwickelt, ist schwer zu sagen, auch die Meldestelle hat sich dazu bisher nicht geäußert. Sollten Sie in den betroffenen Gebieten Urlaub machen und dabei zum Wandern oder Skifahren unterwegs sein, informieren Sie sich besser bei den örtlichen Touristikzentren. In jedem Fall sei empfohlen, ausgeschriebene Wege und Pisten nicht zu verlassen. Entsprechend der Gefahrenstufen sollten Sie bestimmte Regeln beachten, um sich nicht in Gefahr zu bringen.
Bei Stufe 1 ist die Gefahr für Lawinen gering. Diese können lediglich vereinzelt an sehr steilen Hängen ausgelöst werden.
- Für Personen, die sich im ungesicherten Gelände aufhalten, wird empfohlen, extrem steile Hänge einzeln zu befahren und die Absturzgefahr immer im Auge zu behalten.
Bei Stufe 2 wird die Gefahrensituation als mäßig eingeschätzt. Lawinen können vor allem an sehr steilen Hängen ausgelöst werden. Größere spontane Lawinen sind nicht zu erwarten.
- Besondere Vorsicht gilt allerdings bei einem ungünstigen Schneedeckenaufbau (Altschneeproblem).
Bei Stufe 3 ist die Lawinengefahr erheblich. Anzeichen für diese Gefahr sind das Auftreten von spezifischen Geräuschen und Rissen. Vor allem an steilen Hängen mit bestimmten Höhenlagen können Lawinen leicht ausgelöst werden.
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Für Wintersportler stellt dies die gefährlichste Situation dar und es ist unbedingt ratsam, risikomindernde Maßnahmen zu treffen und sehr steile Hänge zu vermeiden.
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Unerfahrene Wintersportler sollten sich besser auf geöffneten Abfahrten und Routen aufhalten.
Darüber hinaus empfielt es sich, auf die konkreten Lawinenprobleme zu achten:
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Vermeiden Sie Triebschneeablagerungen insbesondere an Übergängen von wenig zu viel und von weichem zu hartem Schnee.
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Wenn es auf eine trockene Schneedecke regnet, tritt das Problem in der Regel unmittelbar auf. Gutes Timing und eine gute Tourenplanung sind entscheidend bei der Lawinenvermeidung. Deshalb sollten Sie Lawinenauslaufbereiche beachten.
Wie gefährlich Lawinen vor allem für Wanderer und Skifahrer sein können und wie Sie sich im Ernstfall als Wintersportler verhalten müssen, lesen Sie hier und hier auf News.de.
+++ Redaktioneller Hinweis: Die Daten zur Lawinenwarnung werden vom WSL Institute for Snow and Avalanche Research SLF bereitgestellt und von uns automatisiert aufbereitet. Die Meldungen in diesem Artikel werden täglich einmal aktualisiert (zuletzt am 21.05.2023 um 18:33 Uhr). Bitte beachten Sie, dass sich die Gefahrenstufen und Wetterbedingungen im Verlauf des Tages sowie von Tal zu Tal verändern können. Bei Anmerkungen oder Rückfragen wenden Sie sich bitte an hinweis@news.de. +++
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roj/news.de