Action-Rollenspiel für Nintendo Switch
„The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ erscheint am 12. Mai 2023 exklusiv für die Nintendo Switch.
Foto: Nintendo
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Benjamin Braun
Benedikt Plass-Fleßenkämper
Mit riesiger Open World, frischen Skills und massig kreativem Freiraum soll Links neues Abenteuer selbst das grandiose „Breath of the Wild“ übertreffen. Der Test ergab, dass Nintendo mit „Tears of the Kingdom“ ein Geniestreich gelingt.
Testfazit
Es wäre falsch, „Tears of the Kingdom“ in jeder Hinsicht als perfekt zu bezeichnen. Aber die teilweise umständliche Bedienung oder der vergleichsweise geringe Anspruch in den Kämpfen erblassen gegenüber allen anderen, was Links neues Abenteuer zu einem unvergesslichen Erlebnis macht. Wirklich jeder der neuen Skills erhöht die Spieltiefe, bereichert die Kämpfe, die Erkundung der Welt und ermöglicht Ihnen darüber hinaus ein gigantisches Ausmaß an kreativen Freiheiten. Besonders effizient davon ist das ohnehin extrem clevere Rätseldesign, bei dem so gut wie nie nur eine Lösung zum Ziel führt. Trotz der begrenzten Hardware-Leistung der Switch gelingt auch audiovisuell ein überaus atmosphärisches Rollenspiel, in dem sich nicht nur Serien-Fans im besten Sinne des Wortes schnell verlieren und alles um sich herum vergessen können. In einem Wort: ein Meisterwerk!
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Fast 30 Millionen verkaufte Einheiten machen das 2017 veröffentlichte „Breath of the Wild“ zum bislang erfolgreichsten Teil der legendären „The Legend of Zelda“-Reihe – und das vollkommen zu Recht! Das neue „Tears of the Kingdom“ knüpft unmittelbar an die Handlung seines Vorgängers an und soll alles noch größer, schöner und besser machen. Hersteller Nintendo überlässt dabei nichts dem Zufall und spendiert Switch-Besitzerinnen und -Besitzern ein exklusives Abenteuer, bei dem schnell der Begriff „Meisterwerk“ zu kurz greift.
Neben der Oberwelt führt „Tears of the Kingdom“ in den finsteren Untergrund und hoch über die Wolken. Die Himmelsinseln erreicht Link über Türme wie diese.
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Facettenreiches Fähigkeitenquartett
Auf den ersten Blick ähnelt „Tears of the Kingdom“ seinem direkten Vorgänger sehr. Die schicke Zeichentrickgrafik, die stimmungsvolle Musik und die Soundeffekte, die insbesondere langjährige Serienfans das Herz aufgehen lassen, sind weitgehend identisch. Dennoch gibt es hier nicht einfach nur mehr vom Gleichen, sondern ein komplett neues Spiel, das mit frischen Ideen nicht geizt. Allein die vier zentralen brandneuen Fähigkeiten von Hauptheld Link verändern alles – und wirklich jede davon erlangt die Spielenden bereits im angenehm kompakten Prolog.
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Mit der Ultra-Hand etwa trägt Link verschiedenste Objekte wie Bretter oder Felsbrocken per Kinese durch die Welt, lässt sie frei in der Luft rotieren und beliebig zusammenkleben. So bauen Sie Rampen und sonstige Kletterhilfen. Mit speziellen Bauteilen basteln Sie Flöße, Landfahrzeuge, ja sogar Flugzeuge mit Raketen- oder Ventilatorantrieb. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Auch die drei weiteren Skills wissen zu begeistern. Per Deckensprung zum Beispiel durchstößt Link selbst massive Felsformationen von unten nach oben. Dadurch umgehen Sie in vielen Fällen die bisweilen etwas lästige Kletterei des Vorgängers.
Die Ultra-Hand ist ein großer Kreativbaukasten, der das Basteln von Wasser-, Boden- oder Luftfahrzeugen wie diese ermöglicht.
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Praktische Zeitumkehr
Mit der Zeitumkehr spulen Sie die Bewegungen einzelner Objekte zurück. Einer von den neuen Himmelsinseln herabgestürzten Felsen schickt die Zeitumkehr etwa wieder nach oben zur neuen Ober-Ober-Welt, die zusammen mit dem sehr weitläufigen Untergrund tief unter der Erdoberfläche die Spielwelt erweitert. Im Kampf schleudern Sie mit der Zeitumkehr auf Sie geworfene Felsbrocken und Ähnliches zum Absender zurück, autsch!. Ebenfalls komplett neu ist die Synthese. Damit schaffen Sie eine große Bandbreite an speziellen Nahkampfwaffen, die mehr Schmetterschaden anrichten, Feuerangriffe ermöglichen oder die Reichweite erhöhen.
Jede Waffe ist gegenüber bestimmten Gegnern besonders effektiv. Die Synthese ist auch mit Schilden möglich, etwa mit einem speziellen Pilz, der bei einem Treffer eine Rauchwolke erzeugt und den Gegner irritiert. Wirklich jedes Inventarobjekt verbinden Sie auf Wunsch per Knopfdruck mit einem Pfeil, um etwa Eis-, Feuer- oder Elektrogeschosse abzufeuern. Das mehrt die Waffenvielfalt und die taktische Tiefe enorm, zumal die im Vorgänger oft nervös kurze Haltbarkeit der Nahkampfprügel im Zuge dieser Vielfalt deutlich neue ansteigt.
Per Synthese-Fähigkeit kann Link wirklich alles an seinen Schild pappen, doch ist dieses explosive Fass wirklich eine kluge Idee?
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Geniale Rätsel und packende Bossfights
Links vier neue Hauptfertigkeiten sind für sich bereits eine Wucht genommen. „Tears of the Kingdom“ ermöglicht aber sowohl mitten in der Welt als auch in den Schreinen und Dungeons, die auch mal auf einem großen Schiff inmitten eines Wirbelsturms führen, grandiose Kombinationen der Fähigkeiten. Die Fähigkeiten verbinden Sie dabei nicht in vorgegebener Form. Es gibt so gut wie nie nur eine Lösung, sondern meist mehrere Alternativen, um zum Beispiel einen Lichtstrahl auf einen bestimmten Punkt zu lenken. Das beugt möglichem Frust maximal vor, ohne dass die cleveren Puzzle leicht ausfallen.
Von den Bosskämpfen lässt sich das nicht unbedingt behaupten. Auch die erfordern eine spezielle Taktik, die meist in Verbindung mit den aktiven Begleiter-Charakteren steht, die Link den Einsatz weiterer aktiver Fähigkeiten ermöglichen. Besonders anspruchsvoll sind die dicken Brocken aber selten, dafür jedoch umso spektakulärer. Im Auge des bereits erwähnten Wirbelsturms geht es durchweg in der Luft gegen ein riesiges, wurmartiges Ungetüm zu Werken. Auf dem aus dem Vorgänger bekannten, aber nun völlig veränderten Todesberg im Land des Bergarbeitervolks der Goronen gilt es, von einem Fluggerät aus den aus dem Vulkan aufsteigenden Drachen den Garaus zu machen. Bei solch imposanten Szenen stellt sich am Ende kaum die Frage, ob „Tears of the Kingdom“ sie schwierig hätte gestalten können.
Mit dem Deckensprung können Link viele Wege abkürzen und Geheimräume betreten, aber auch Gegner in den Rücken fallen.
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Alle Freiheit dieser Welt
Ein weiterer Vorzug von „Tears of the Kingdom“ ist der allgemein großzügige Freiraum. Ist der kurze Prolog noch eher linear angelegt, entscheiden Sie danach mehr oder weniger komplett frei, was Sie als Nächstes machen möchten. Folgen Sie gleich dem Hauptquest-Faden, der Sie in die verschiedenen Regionen und zu den unterschiedlichen Völkern führt? Untersuchen Sie zunächst die Gyroglyphen, deren Erkundung einen wichtigen Teil der Hauptstory freischaltet? Oder grasen Sie einfach einen Teil der weit über 100 Schreine ab, die clevere Rätsel, aber auch anspruchsvolle Kampfherausforderungen bieten? Das kann hier wirklich jeder und jede so machen, wie er oder sie es mag.
Die Kämpfe funktionieren grundsätzlich ähnlich. Per Synthese fusionieren Sie nun aber verschiedene Objekte, aus denen dann besonders mächtige Waffen entstehen.
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Egal ob Sie erst die Himmelstürme freischalten, den Link wie eine Kanonenkugel in den Himmel schießen, die Unterwelt erkunden oder einfach querfeldein laufen oder ob Sie Höhlen erforschen, kleine Neben-Quests für NPCs erfüllen oder Herausforderungen annehmen, bei denen Link sein Schild kurz zum Snowboarden führt Macht – das Angebot ist so riesig und vielfältig, dass in- und außerhalb von Storyquests nie Langeweile aufkommt. Im Gegenteil, es entsteht ein unnachahmlicher Sog, dem sich wohl nur die wenigsten entziehen können.
Veröffentlichung: „The Legend of Zelda: Tears of the Kingdom“ erscheint am 12. Mai 2023 exklusiv für Nintendo Switch. Das Spiel hat eine Altersfreigabe ab 12 Jahren und kostet zwischen 60 und 70 Euro.