Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzern – doch das ist jetzt vorbei. In Deutschland und auch in der Schweiz läuft für Account-Trittbrettfahrer die Uhr ab: Sie sollen mehr zahlen, wenn sie weiter einen fremden Account nutzen.
Drehbuchautoren protestieren am 5. Mai vor dem Netflix-Gebäude in Los Angeles für bessere Arbeitsbedingungen.
Ringo Chiu / Imago
Woche. /(dpa)
Für Netflix-Nutzer, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernst. Der Streaming-Riese wies seine Kunden am Dienstag darauf hin, dass er dafür bald zusätzliches Geld verlangen wird. Für eine Person, die nicht mit dem zahlenden Account-Inhaber unter einem Dach wohnt, sollen in der Schweiz 5,90 Franken im Monat fällig werden. Netflix erhofft sich davon höhere Einnahmen. In Deutschland und Österreich beträgt die monatliche Zusatzgebühr 4,99 Euro.
Laut Netflix sollen Nutzer aus einem Haushalt auf den gemeinsamen Account problemlos unterwegs oder auf Reisen zugreifen können. Als ein «Netflix-Haushalt» bezeichnet der Dienst eine Sammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich am meisten Netflix ansehe. Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte automatisch eine Internet-Verbindung zu einem Haushalt an. Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint damit ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber keine GPS-Daten, hiess es.
Wie schnell Netflix nun durchgreifen wird, blieb zunächst offen. Entdeckte Nutzer mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.
Netflix-Aktie schliesst mit Minus
Das amerikanische Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer genutzt wird. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden im vergangenen Quartal ein hoher Anteil. Oft zum Beispiel nutzen Kinder den Account der Eltern weiter, wenn sie ausziehen – oder Freunde teilen sich einen Zugang, um Geld zu sparen. Netflix investierte jedes Jahr Milliarden in zum Teil exklusiv bei dem Dienst verfügbare Videoinhalte.
Netflix hatte das Teilen von Zugangsdaten lange toleriert. Inzwischen gibt es im Videostreaming-Geschäft aber generell einen verstärkten Fokus auf Profitabilität, nachdem die vielen Anbieter jahrelang auf der Jagd nach höheren Nutzerzahlen waren. Keiner der Konkurrenten geht allerdings so konsequent wie jetzt Netflix gegen das Teilen von Accounts vor. Die Netflix-Aktie schloss nach der Ankündigung mit einem Minus von knapp zwei Prozent.
Netflix rechnet damit, dass die Nutzerzahl mit dem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer zunächst sinkt. In Kanada gibt es inzwischen aber mehr zahlende Nutzer und höhere als vorhergehende, betonte der Einnahmen jüngst. Dadurch habe man sich bestätigt gefühlt. Zur Entwicklung in anderen Ländern äusserte sich Netflix bisher nicht. Am Dienstag wurde auch der Start des Vorgehens im wichtigen amerikanischen Markt angekündigt. Für Extra-Mitglieder werden 7,99 Dollar fällig.
Das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts war schon länger angekündigt, und Netflix testete es vor dem nun bekanntgegebenen breiten Start in mehreren Ländern. In Europa waren es Portugal und Spanien.
Jahrelang tolerierte Netflix das Teilen von Passwörtern zwischen Nutzern – doch das ist jetzt vorbei. In Deutschland und auch in der Schweiz läuft für Account-Trittbrettfahrer die Uhr ab: Sie sollen mehr zahlen, wenn sie weiter einen fremden Account nutzen.
Drehbuchautoren protestieren am 5. Mai vor dem Netflix-Gebäude in Los Angeles für bessere Arbeitsbedingungen.
Ringo Chiu / Imago
Woche. /(dpa)
Für Netflix-Nutzer, die einen Account über einen Haushalt hinaus teilen, wird es ernst. Der Streaming-Riese wies seine Kunden am Dienstag darauf hin, dass er dafür bald zusätzliches Geld verlangen wird. Für eine Person, die nicht mit dem zahlenden Account-Inhaber unter einem Dach wohnt, sollen in der Schweiz 5,90 Franken im Monat fällig werden. Netflix erhofft sich davon höhere Einnahmen. In Deutschland und Österreich beträgt die monatliche Zusatzgebühr 4,99 Euro.
Laut Netflix sollen Nutzer aus einem Haushalt auf den gemeinsamen Account problemlos unterwegs oder auf Reisen zugreifen können. Als ein «Netflix-Haushalt» bezeichnet der Dienst eine Sammlung von Geräten, die dort ins Internet gehen, wo man sich am meisten Netflix ansehe. Wird über ein TV-Gerät geschaut, ordnet Netflix alle Geräte automatisch eine Internet-Verbindung zu einem Haushalt an. Der gemeinsame Internet-Anschluss scheint damit ein zentrales Merkmal zu sein. Netflix erfasse IP-Adressen, aber keine GPS-Daten, hiess es.
Wie schnell Netflix nun durchgreifen wird, blieb zunächst offen. Entdeckte Nutzer mit einem fremden Account sollen zunächst gewarnt werden, dass ihr Zugang bald gesperrt wird.
Netflix-Aktie schliesst mit Minus
Das amerikanische Unternehmen geht davon aus, dass in rund 100 Millionen Haushalten der Service mit Login-Daten anderer genutzt wird. Das ist gemessen an den 232,5 Millionen zahlenden Kunden im vergangenen Quartal ein hoher Anteil. Oft zum Beispiel nutzen Kinder den Account der Eltern weiter, wenn sie ausziehen – oder Freunde teilen sich einen Zugang, um Geld zu sparen. Netflix investierte jedes Jahr Milliarden in zum Teil exklusiv bei dem Dienst verfügbare Videoinhalte.
Netflix hatte das Teilen von Zugangsdaten lange toleriert. Inzwischen gibt es im Videostreaming-Geschäft aber generell einen verstärkten Fokus auf Profitabilität, nachdem die vielen Anbieter jahrelang auf der Jagd nach höheren Nutzerzahlen waren. Keiner der Konkurrenten geht allerdings so konsequent wie jetzt Netflix gegen das Teilen von Accounts vor. Die Netflix-Aktie schloss nach der Ankündigung mit einem Minus von knapp zwei Prozent.
Netflix rechnet damit, dass die Nutzerzahl mit dem Vorgehen gegen Trittbrettfahrer zunächst sinkt. In Kanada gibt es inzwischen aber mehr zahlende Nutzer und höhere als vorhergehende, betonte der Einnahmen jüngst. Dadurch habe man sich bestätigt gefühlt. Zur Entwicklung in anderen Ländern äusserte sich Netflix bisher nicht. Am Dienstag wurde auch der Start des Vorgehens im wichtigen amerikanischen Markt angekündigt. Für Extra-Mitglieder werden 7,99 Dollar fällig.
Das Vorgehen gegen das Teilen von Accounts war schon länger angekündigt, und Netflix testete es vor dem nun bekanntgegebenen breiten Start in mehreren Ländern. In Europa waren es Portugal und Spanien.