Drei Jobs auf zwei Kontinenten: das Doppelleben eines chinesischen Google-Spions
Ding Linwei war Google-Ingenieur und KI-Experte. Monatelang führte er ein Doppelleben zwischen Peking und San Francisco – bis er einen Fehler beging.
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In dieser Podcast-Folge:
Ein Handyvideo zeigt Ding Linwei bei einer Konferenz in China: Auf der Bühne steht ein junger Mann in rotem T-Shirt, der selbstbewusst zu potenziellen Investorinnen und Geldgebern spricht. Ding prahlt von sich und seinem Startup: Auf der ganzen Welt gebe es weniger als zehn Menschen, die ein solches KI-Know-how besässen wir er. Er habe das schliesslich bei Google gelernt.
Dass Ding in China offen mit Geschäftsgeheimnissen von Google wirbt, davon hat im Silicon Valley zu dem Zeitpunkt, im November 2023, niemand einen Schimmer – obwohl er monatelang nicht im Büro auftaucht. Er schafft es auch, mehr als fünfhundert geheime Dokumente zu verwenden und auf seinen persönlichen Google-Account zu kopieren. Es sei erstaunlich, wie unbeschwert und leichtsinnig sich Ding Linwei in beiden Welten bewegt habe, sagt die Auslandredaktorin Katrin Büchenbacher in der aktuellen Ausgabe von «NZZ Akzent».
Doch Ende November 2023 beginnt Ding einen folgenschweren Fehler, und die Sicherheitssysteme bei Google Alarm schlagen. Einen Tag vor seinem geplanten Abflug aus Kalifornien wird Ding schliesslich vom FBI verhaftet und steht nun vor Gericht. Dabei geht es auch um die Frage, ob Ding aus reiner Geldgier handelt oder ob er ein Spion war, der im Auftrag des chinesischen Staates agierte.
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