Aufbau von Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge Technische Leitlinien der EU und der USA veröffentlicht
Aufbauend auf einer mehr als zehnjährigen Forschungszusammenarbeit haben die GFS und das Argonne National Laboratory (ANL) des US-Energieministeriums einen transatlantischen technischen Leitfaden veröffentlicht, wie sichergestellt werden kann, dass die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge für die Herausforderungen der Zukunft gerüstet ist, wobei die Auswirkungen der weit verbreiteten Elektromobilität auf das Stromnetz berücksichtigt werden.
Der vom EU-US-Handels- und Technologierat (TTC) veröffentlichte Transatlantic Technical Guidance on the Deployment of Government-Funded EV Charging Infrastructure (Transatlantischer technischer Leitfaden für den Aufbau einer staatlich finanzierten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge) bietet politischen Entscheidungsträgern und ausführenden Behörden eine Orientierungshilfe für die bestmögliche Entwicklung und den schnellen Aufbau einer intelligenten Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge.
Der Leitfaden wird dazu beitragen, harmonisierte Normen festzulegen und Handelshemmnisse zu beseitigen, und gleichzeitig die Integration erneuerbarer Energien, die Stabilität der Stromnetze und einen umweltfreundlicheren Straßenverkehr fördern.
Der Verkehrssektor ist weltweit einer der größten Verursacher von Treibhausgasemissionen und macht etwa ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen aus. In der EU haben die Emissionen des Verkehrssektors seit der Pandemiepause zugenommen und machen inzwischen wieder 25 % der gesamten Treibhausgasemissionen der EU aus. Der Straßenverkehr trägt mit rund 70 % der Gesamtemissionen am meisten zu den Emissionen in diesem Sektor bei. Der Elektromobilität kommt daher eine wichtige Rolle bei der Dekarbonisierung des Verkehrssektors und der Beschleunigung des grünen Übergangs zu.
Der Markt für Elektrofahrzeuge wächst schnell: Laut dem EU-Elektromarktbericht – Q4 2022 der Kommission wurden im letzten Quartal 2022 in der EU mehr als 695.000 neue Elektrofahrzeuge zugelassen, 30 % mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Weltweit waren 2022 mehr als 26 Millionen Elektrofahrzeuge im Umlauf, ein Anstieg um 60 % im Vergleich zu 2021.
Um die wachsende Zahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen sowohl in der EU als auch in den USA zu versorgen, ist ein weithin verfügbares und zuverlässiges Netz von öffentlichen Ladepunkten erforderlich.
Neue Technologien und Kommunikationsstandards werden ein Nachfragemanagement ermöglichen, wenn eine große Anzahl von E-Fahrzeugen gleichzeitig aufgeladen wird. Die Entwicklung und Einführung einer kosteneffizienten, intelligenten Ladeinfrastruktur ist daher von entscheidender Bedeutung für eine bessere Nutzung und Integration erneuerbarer Energien wie Solar- und Windenergie und damit für die Stabilität der Stromnetze. Regionale und lokale Behörden spielen eine Schlüsselrolle bei der Einführung der Elektromobilität, und der Austausch bewährter Verfahren wird wichtig sein, um den Behörden und privaten, oft staatlich subventionierten Investoren mehr Sicherheit zu bieten.
Der technische Leitfaden geht auch auf die Notwendigkeit ein, Normen zu harmonisieren, um Handelshemmnisse zu minimieren. Hersteller und Zulieferer in der EU und den USA könnten die Vorteile internationaler Normen nutzen, um Kosten und Entwicklungszeiten zu senken und gleichzeitig ihre Wettbewerbsfähigkeit auf den globalen Märkten zu erhalten und Innovationen zu fördern. Weitere pränormative Forschung und gemeinsame Prüfverfahren sind ebenfalls erforderlich, um Ladelösungen für Verbraucher und das Netz zu entwickeln.
Die Experten der GFS und des ANL haben die notwendigen gemeinsamen Forschungs-, Entwicklungs- und Demonstrationstätigkeiten (FuEuD) ermittelt, um die Netzintegration, Zuverlässigkeit und Energieeffizienz intelligenter Ladegeräte zu optimieren. Die Zusammenarbeit wird auch zur Entwicklung neuer Technologien wie dem drahtlosen Laden von Elektrofahrzeugen und dem bidirektionalen Laden beitragen.
Hintergrundinformationen
Im Juni 2021 gründeten die EU und die USA den EU-US-Handels- und Technologierat (TTC), der auf der Grundlage gemeinsamer demokratischer Werte Konzepte für wichtige globale Handels-, Wirtschafts- und Technologiefragen koordinieren soll. Die Zusammenarbeit zwischen der GFS und dem Argonne National Laboratory (ANL) auf dem Gebiet der Elektromobilität und der Interoperabilität intelligenter Stromnetze bildet die Grundlage für die Arbeit der Arbeitsgruppe 2 des TTC zum Thema „Klima und saubere Technologien“, in der die Generaldirektion Forschung und Innovation der Kommission und das US-Energieministerium gemeinsam den Vorsitz führen, auf dem Gebiet der Elektromobilität. Sie unterstützt gemeinsame Verpflichtungen zu sauberer Energie und Dekarbonisierung und unterstützt und entwickelt internationale Standards für Elektrofahrzeuge und deren Ladeeinrichtungen weiter.
Experten aus der Industrie leisteten einen Beitrag zu den transatlantischen technischen Leitlinien auf dem Stakeholder-Workshop „Smart Charging and Vehicle Grid Integration“, der im Oktober 2022 am GFS-Standort in Ispra, Italien, stattfand. Die Ergebnisse dieses Workshops wurden anlässlich des 3. TTC-Gipfels in den USA im Dezember letzten Jahres veröffentlicht, zusammen mit einer Infografik (PDF) über die Zusammenarbeit beim intelligenten Laden, die für die breite Öffentlichkeit erstellt wurde.
Die technischen Empfehlungen wurden im Rahmen des vierten TTC-Gipfels veröffentlicht, der am 30. und 31. Mai 2023 stattfinden wird. Als Ergebnis des TTC-Treffens, das am 30. Mai 2014 in Lulea, Schweden, unter der schwedischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union stattfand.