Wir haben zwei drahtlose Kopfhörer für unterschiedliche Bedürfnisse getestet: den Pi7 S2 von Bowers & Wilkins und den Openfit des chinesischen Herstellers Shokz.
Wer sich einen In-Ear-Hörer wünscht, der schnell so klingt, als würde die Musik aus einer gepflegten Hi-Fi-Anlage kommen, könnte mit dem neuesten Modell des englischen Herstellers Bowers & Wilkins glücklich werden. Es heisst Pi7 S2, zählt mit seinem Preis von 400 Franken schon zur High-End-Klasse und funktioniert im Prinzip wie alle seine Artgenossen: Man stöpselt die kleinen Hörer direkt in den Gehörgang, wechselte, fällt sie nicht auf Anhieb gut sitzen, vielleicht noch Die flexiblen Anpassstücke, stellt die Verbindung zum Smartphone über den Kurzstreckenfunk Bluetooth her, und der Hörspass kann beginnen.
Das darf der Mensch in diesem Herbst wörtlich nehmen. Denn die englischen Hörer leisten, was nur wenige so überzeugend schaffen: Sie zeichnen ein fein differenziertes, weiträumiges Klangbild – ein musikalisches Panorama, das alle Instrumente und überraschend präzise im Raum platziert. Ebendies ist für In-Ear-Hörer keine leichte Übung – einfach, weil sie das Trommelfell direkt beschallen. Das Außenohr hat somit keine Chance, wie beim natürlichen Hören die Richtungswahrnehmung zu beeinflussen.
Mit seiner elektronischen Unterdrückung von Außengeräuschen, ANC genannt, erzielt der Hörer ebenfalls gute Ergebnisse, auch wenn er damit die Konkurrenz nicht ganz so weit hinter sich lässt wie mit seinen Klangtalenten. Allerdings: Der Pi7 S2 ist kein Freund sportlicher Exzesse. Seine Bauform legt den Schwerpunkt eher nach außen. Heftige Kopfbewegungen könnten auch die kleinen Musikanten rasch aus den Ohren katapultieren.
Shokz dagegen, ein chinesischer Hersteller leichter Funkkopfhörer, hat ein Herz für den bewegten Menschen, und sein Bluetooth-Hörer Openfit verspricht darüber hinaus auch noch Freiheit für die Ohren. Statt die Gehörgänge luftdicht zu verschließen, schmiegen sich seine beiden Openfit-Schallwandler in die Ohrmuscheln und strahlen den Ton von dort aus wie winzige Lautsprecher eng gebündelt in Richtung Trommelfell. Das funktioniert sogar beim Joggen: Die Hörer sitzen auf elastischen Tragebügeln mit weichen Silikonoberflächen, die an ihren hinteren Enden kleine separate Akkukammern tragen. Diese Bauweise sorgt für stabile Gewichtsbalance und guten Sitz.
Aber wenn die neuen Kopfhörer wie zwei Winziglautsprecher in der U-Bahn aufspielen, nerven sie dann nicht die Nachbarn? Das Prinzip der Phasenauslöschung soll ebendies verhindern: Die Elektronik spürt mithilfe der eingebauten Mikrofone Schalllecks auf und neutralisiert sie mit gegenphasigen Signalen. Damit wirkt sie ähnlich wie die Aussengeräuschunterdrückung von In-Ear-Hörern – nur in umgekehrter Richtung.
Tatsächlich funktioniert dieser Kunstgriff gut. Und wenn die Openfits auf den eigenen Ohren sitzen, übermitteln sie auf dem Luftweg sogar kräftige Bässe. Ganz so einfühlsam wie die feinen Hörer von Bowers & Wilkins musizieren sie allerdings nicht. Doch die Freiheit der Ohren ist schon eine reizvolle Eigenschaft, und auch der Preis stimmt: Die Openfits kosten um 200 Franken.